Jahrestag des Ukrainekrieges - Stadtverwaltung Zweibrücken zieht Bilanz


„Unser tiefes Mitgefühl gilt nach wie vor den Menschen in der Ukraine. Der russische Angriffskrieg hat Tod, Verwüstung und Leid nach Europa gebracht“, so Oberbürgermeister Dr. Marold Wosnitza. Er ist zugleich stolz auf die Solidarität in Zweibrücken. „Die Zweibrückerinnen und Zweibrücker zeigen nach 2015 erneut, dass die Rosenstadt eng beisammensteht und dazu bereit ist den Schwächeren der Gesellschaft die Hand zu reichen, wenn es darauf ankommt. Solche Momente machen mich stolz Oberbürgermeister dieser Stadt zu sein“, so Wosnitza weiter.

Die Folgen des Krieges sind auch in Zweibrücken zu spüren, etwa durch direkte oder indirekte Belastungen für die Bevölkerung oder strukturelle Veränderungen für die Verwaltung, wie eine Bilanz der Rosenstadt zeigt.

Oberbürgermeister Dr. Marold Wosnitza sagte:

„Es ist bereits ein Jahr her, dass die ersten Bomben in der Ukraine fielen und Russland mit seinen Bodentruppen in der Ukraine einmarschierte. Die dadurch ausgelöste Flüchtlingswelle traf nach wenigen Wochen auch den Südwesten Deutschlands und damit auch Zweibrücken. Die Auswirkungen des Krieges stellen uns alle vor große Herausforderungen – die Menschen vor Ort in der Ukraine weit mehr als uns hier in der Westpfalz. Der Zuzug von Geflüchteten aus der Ukraine bindet jedoch bei unserer Stadtverwaltung sehr stark Kräfte, die an anderer Stelle fehlen.“

In wenigen Tagen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine war die Stadtverwaltung Zweibrücken auf die Geflüchteten aus der Ukraine vorbereitet. Die zuständigen Ämter, allen voran das Amt für soziale Leistungen und die Ausländerbehörde, arbeiten bis heute eng zusammen und können nach wie vor schnell Hilfe für die Geflüchteten bereitstellen. Wohnungen konnten in Rekordgeschwindigkeit mit Hilfe der GeWoBau GmbH und des DRK und ASB bezugsfertig werden. Außerdem konnte unter Federführung des Amts für soziale Leistungen eine Liste für private Hilfen erstellt werden, um privaten Wohnraum koordiniert zur Verfügung zu stellen.

„Es zeigt sich in solchen Extremsituationen immer wieder, dass sich die kurzen Wege in Zweibrücken bezahlt machen. Mit nur wenigen Telefonaten konnte ein Krisenstab einberufen und alle nötigen Voraussetzungen für eine schnelle und unbürokratische Erstunterbringung gewährleistet werden“, so Oberbürgermeister Dr. Marold Wosnitza.

 

Aktueller Stand und Rückblick

Zum aktuellen Zeitpunkt befinden sich 465 ukrainische Geflüchtete in Zweibrücken. 52 ukrainische Personen sind in städtischen Wohnungen, die weiteren Geflüchteten sind in privaten Wohnungen untergebracht. Auch das zeigt, dass die Koordination der privaten Hilfen ein Erfolgskonzept war und immer noch ist. 

Aber nicht nur Wohnungen konnten organisiert werden, auch Themen wie Integration in den Arbeitsmarkt gemeinsam mit dem Jobcenter, Sprachförderung, Bildung sowie die Kinderbetreuung stehen im Fokus. So konnte schon im März der erste „Willkommenskurs“ im Rahmen der Volkshochschule Zweibrücken mit Unterstützung der Deutsch-französisch-ukrainischen Gesellschaft organisiert werden, der Geflüchteten in der ehemaligen Hauptschule Nord erste Deutschkenntnisse vermittelte und den Einstieg in das alltägliche Leben in Deutschland erleichterte. Auch dies wäre ohne die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher und hauptamtlicher Helfenden nicht möglich gewesen. Daher möchte sich die Stadtverwaltung Zweibrücken nochmals herzlich bei den vielen Helfenden bedanken, die sich seit mittlerweile einem Jahr mit Herzblut um die geflüchteten Menschen kümmern. 

Christina Rauch, Beigeordnete und Dezernentin des Ordnungs-, Kultur- und Schulverwaltungs- und Sportamtes, bedankt sich ausdrücklich bei den Mitarbeitenden und für die große Unterstützung und Anteilnahme der Zweibrückerinnen und Zweibrücker.

„Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes und speziell der Ausländerbehörde bewältigen bestmöglich und mit viel Herzblut die Anliegen der Neuankömmlinge, nehmen sich jedem einzelnen Fall besonnen an und sind bestrebt, individuelle sowie unmittelbare Hilfestellungen zu leisten. Zusätzliche Herausforderungen anzunehmen, Urlaub zu verschieben und Mehrarbeit zu leisten, wenn man gebraucht wird, ist keine Selbstverständlichkeit, dafür möchte ich mich bei den Mitarbeitenden noch einmal ausdrücklich bedanken.“

Vor allem die Willkommenskurse waren ein großer Erfolg, der deutschlandweit zu positiver medialer Berichterstattung führte. Es folgten weitere von der Volkshochschule Zweibrücken in Abstimmung organisierte Sommerferiensprachkurse in Deutsch für Kinder und Jugendliche, begleitendende Sprachkurse zum Schulalltag und Integrationskurse.

„Die Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, sollen sich offen empfangen und aufgenommen fühlen. Die Kurse waren von Beginn an ein Ort des Austauschs, des Zusammenkommens und ein Ankunftsort. Ein großer Dank gilt den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helfenden“, so Christina Rauch.

Über diese Willkommens- und Deutschkurse und die Beratung bezüglich Wahlmöglichkeiten sowie Informationen über die Schullandschaft hinaus, berät das Schulverwaltungs- und Sportamt mit dem Stadtverband für Sport auch über mögliche Sportangebote vor Ort, um

„Menschen im Sport zusammenzubringen und Werte wie Solidarität, Freundschaft und Miteinander unabhängig von Sprache und Herkunft gemeinschaftlich zu leben. Ganz herzlichen Dank für diesen Einsatz, der ein weiteres Stück Geborgenheit und Heimat vermittelt“, so die Beigeordnete.

Die Stadtverwaltung Zweibrücken etablierte bereits in den ersten Wochen das Portal „Hilfe für die Ukraine“, auf welchem mehrsprachig Informationen für geflüchtete Personen gesammelt wurden. Hier findet sich mittlerweile ein breites Themenspektrum, das von ersten Informationen nach der Ankunft in Deutschland, über Schulthemen bis hin zu Informationen zu Sach- und Geldspenden reicht.

„Zweibrücken ist eine weltoffene Stadt. Hier leben Menschen aus zahlreichen Nationen, die sich als Zweibrücker fühlen. Sie sind Teil der Bürgerschaft“, so Christian Gauf, Bürgermeister und Dezernent des Amts für soziale Leistungen. „Aktuell leben im Zuge der Ukraine‐Krise deutlich mehr geflüchtete Menschen in Zweibrücken als noch vor einem Jahr. Das fordert uns auf vielen Ebenen: der Unterbringung, der Integration mit Sprach‐ und Integrationskursen, der Versorgung mit Kita‐ und Schulplätzen, der Vermittlung in Arbeit“, so Gauf weiter.

 

Folgen des Ukrainekrieges

Um die drohenden Energiemangellage zu bewältigen, waren stadtweit zahlreiche präventive Maßnahmen zu planen und umzusetzen. Hierfür entstand bereits im August 2022 ein Krisenstab der Stadt Zweibrücken. Teil dieses Krisenstabes sind neben der Stadtspitze auch Mitarbeitende des Brand- und Katastrophenschutzes, des Ordnungsamtes, des Amts für soziale Leistungen, des Jugendamtes, des Schulverwaltungs- und Sportamtes, des Kultur- und Verkehrsamtes, des Personalamtes, des Stadtbauamtes und des Hauptamtes. Außerdem Mitarbeitende der Blaulichtfamilie (DRK; ASB; THW). Hier ging es um Themen wie die Einrichtung und personelle Besetzung von Katastrophenschutzleuchttürmen, Notstromversorgung und Krisenkommunikation.

Zu Fragen der persönlichen Krisenvorsorge beriet die Stadtverwaltung Zweibrücken zudem persönlich mit einem Informationsstand in der Fußgängerzone und durch einen Flyer unter dem Motto „Was tun im Fall der Fälle?“, der in alle Haushalte ausgeliefert wurde und jährlich neu aufgelegt werden soll. Auf der Internetseite der Stadt sind diese zusammengefasst unter:  www.zweibruecken.de/katastrophenschutz