Das Projekt Housing First stellt anders als bislang die Vermittlung einer neuen Bleibe an den Beginn des Unterstützungsprozesses für wohnungslose Menschen und wurde bereits in mehreren europäischen Ländern, auch in Deutschland, erfolgreich erprobt und als wesentlicher Bestandteil des Wohnungslosenhilfesystems angesehen.
„Studien beweisen: Obdachlose, die schnell wieder eine eigene Wohnung bekommen und dann im Alltag unterstützt werden, kommen besser klar als die Obdachlosen, die erst jahrelang in Wohnheimen gelebt haben und beweisen mussten, dass sie wohnfähig sind“, so der Oberbürgermeister Dr. Wosnitza. Die drei rheinland-pfälzischen Kommunen, die bisher teilnehmen, berichteten bereits von positiven Effekten. So seien seit dem Frühjahr 2023 bereits 26 wohnungslose Menschen in den Modellkommunen Koblenz, Landau und Westerwaldkreis in eigene Wohnungen vermittelt worden.
Laut dem rheinland-pfälzischen Sozialministerium gab es 160 Anfragen zur Teilnahme am Projekt und Zweibrücken ist nun neben Neuwied eine von zwei weiteren Kommunen die zur Umsetzung des Projektes jährlich bis zu 75.000 Euro Personal- und Sachkostenzuschuss durch das Land erhalten. „Das zeigt, dass das Projekt sehr gut angenommen wird. Housing First wirkt!“, so Wosnitza.
Das Konzept fokussiert sich besonders auf die Zielgruppe erwachsener, wohnungsloser Menschen für die es besonders schwierig ist, selbst Wohnraum zu finden. Dabei stellt eine eigene mietvertraglich abgesicherte Wohnung den Beginn und nicht wie bisher üblich, das Ende des Hilfeprozesses dar.
„Aus dieser gesicherten Wohnsituation heraus unterstützen und begleiten unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter die Menschen dann bei der Gestaltung des Alltags und der Überwindung weiterer Probleme. Das Housing First-Konzept kann dabei nicht alleine stehen, sondern bildet einen alternativen, innovativen und konsequenten Hilfeansatz in Wohnungsnotfällen“, erklärt Bürgermeister und Sozialdezernent Christian Gauf. „Unsere qualifizierten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen auf Wunsch bei Herausforderungen in der neuen Wohnsituation, bei gesundheitlichen Problemen und der Reintegration in den Arbeitsmarkt sowie allgemein bei der Bewältigung des Alltags.“
In Zweibrücken sind derzeit etwa 80 Personen bekannt, die keine eigene Wohnung haben und somit als wohnungslos gelten. Von Obdachlosigkeit betroffen sind dagegen lediglich etwa 5 Personen.
Stadtverwaltung, GeWoBau GmbH Zweibrücken und das Diakonische Werk Zweibrücken zeigten sich optimistisch, dass das Konzept Housing First erfolgreich sein wird und so die Situation wohnungsloser Menschen in Zweibrücken und perspektivisch auch in weiteren Kommunen im Land nachhaltig verbessern kann.