83 Der wandernde Grenzstein auf dem Heremann

Der wandernde Grenzstein am Heremann 

(Zweibrücken Wanderweg #83 Tobisberg Kirrberg Bannsteinhübel)

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Als sich die Besiedlung von Mörsbach noch auf den Bereich um die alte Mühle im Tal und die untere heutige Talstraße begrenzte, wurden Ackerflächen auf dem Tobisberg im Volksmund „Heremann“ genannt. Als sich später die Bebauung auch auf die Höhenstraße ausdehnte, wurde dieser Bereich als „Heremann“ bezeichnet, während der Tobisberg als „Heremann“ zumeist in Vergessenheit geriet. 

Die Mörsbacher Geschichte nun weiß von Zeiten zu berichten als sich auf den Äckern „Am Heremann“ auf dem Tobisberg ein Geist umtrieb: Der wandernde Grenzstein

Oft hatte der alte Stephan von Mörsbach mit einem zugezwinkerten Auge seinem Acker entlang gemessen und immer wieder musste er feststellen, dass der Nachbar Michel ihm eine neue Furche weggezackert hatte. Das ging ihm über die Hutschnur. Auch war nur noch eine Spur von einem Grenzstein vorhanden. Da muss der Landmesser her ! Der verhalf ihm wieder zu seinem vollen Tagwerk und zu zwei neuen „Satzsteinen“. In einer dunklen Neumondnacht versetzte der Nachbar die Steine um Schrittbreite in Stephans Gerechtsamkeit und Pflug und Egge verwischten in der Morgenfrühe die Spuren seiner Nachtarbeit.

Stephan machte dem Schollendieb nun den Prozess. Der aber schwor, keinen Stein versetzt zu haben und bekam den Rechtsspruch. Stephan schüttelte die Faust gegen ihn, als er aus den Gerichtsschranken trat und warf ihm den Fluch an die Stirn: Nach deinem Tode sollst du umgehen mit dem Satzstein auf dem Buckel und in den Wind hinein fragen: Wohin soll ich ihn tun, wohin?

Der Fluch ging in Erfüllung, als man einige Jahre später den Satzsteinschieber begraben hatte. Wer nachts etwa noch von Kirrberg herauf am Tubisberg, im Volksmund „Heremann“ genannt, vorbei musste, der konnte eine nach vorn „getauchte“ Gestalt sehen, die eine kantige Last auf der Schulter schleppte, dabei keuchte und wimmerte: Wohin soll ich ihn tun, wohin?

Die Geschichte kam dem Lehrer von Mörsbach zu Ohren, der sich vor Geistern nicht fürchtete. Er hinterstellte sich einmal in der Stunde, in der die Geister Schichtwechsel halten, und hörte richtig das klagende Fragen: Wohin soll ich ihn tun, wohin? Da warf er ihm die Antwort zu: Dorthin, wo du ihn geholt hast! Am anderen Tag stand der Stein wieder an dem rechtmäßigen Platz, wohin in seinerzeit der Feldgeschworene gesetzt hatte und vom Grenzsteinverrücker sah und hörte man nichts mehr.

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