Wanderausstellung
NANU ?*
Geschlechtliche Vielfalt in der Pfalz. Gestern und heute
Die Ausstellung kann von interessierten Einrichtungen ausgeliehen werden - Kontakt:
Dr. Sabine Klapp, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Benzinoring 6, 67657 Kaiserslautern Telefon: 0631-3647303, E-Mail
Es dauerte über einhundert Jahre, bis der 1872 eingeführte, menschenverachtende § 175 StGB, der männliche Homosexualität kriminalisierte, im Jahre 1994 endgültig und ersatzlos gestrichen wurde. Seit 2017 gibt es die „Ehe für alle“. Gleichgeschlechtlich liebende Frauen und Männer können nunmehr heiraten wie heterosexuelle Paare auch. Außerdem wurden die früheren Verurteilungen schwuler Männer laut § 175 StGB aufgehoben. Tausende homosexueller Justizopfer erfahren damit eine späte Rehabilitation, teilweise auch eine Entschädigung.
Die positive rechtliche Entwicklung entspricht jedoch noch nicht einer gesellschaftlichen Gleichstellung: Bis heute existieren in der Gesellschaft, den Medien und in der Schule aufgrund mangelnden Wissens vielfältige Vorurteile und unrealistische Vorstellungen vom Leben lesbischer, schwuler, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Menschen.
Die Themen „lesbisch-schwul-bi-trans-intergeschlechtlich-queer“ (LSBTIQ) erleben derzeit einen intensiven Diskurs. Doch sexuelle und geschlechtliche Vielfalt ist kein neues Phänomen, sondern existiert schon immer und überall. Jede Region hat dazu ihre eigene Geschichte, die jedoch bisher kaum erforscht ist. Die Wanderausstellung „NANU?*“ beleuchtet die Entwicklungen und regionalen Besonderheiten in der Pfalz.
Das Projekt ist eine Spurensuche zu historischen Entwicklungen und zur Alltagskultur – von der Verfolgung bis zur Emanzipation. Da Wissen Akzeptanz schafft, trägt die Ausstellung durch Aufklärung zum Abbau von Ablehnung und Ausgrenzung sowie zur Entwicklung eines offenen und respektvollen Umgangs miteinander bei.
*NANU war der Name einer queeren Diskothek in Kaiserslautern, die in den 1980er und 1990er Jahren Gäste aus dem ganzen südwestdeutschen Raum anzog, darunter auch viele US-Amerikaner_innen.
Die Ausstellung ist 2020 im Rahmen des Landesaktionsplans „Rheinland-Pfalz unterm Regenbogen“ und der „Partnerschaft für Demokratie Zweibrücken“ entstanden.