Romantik-Hotel Landschloss Fasanerie am Abend

Zweibrücker Stadtmuseum





Chronologie

Stadtgeschichte

... kurz erzählt        

Zweibrücken, das im Jahre 2002 die 650. Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung durch König Karl IV. im Jahre 1352 feierte, ist natürlich bedeutend älter. Abgesehen von den Siedlungen der Römer auf den Talterrassen des Schwarzbaches und Hornbaches in Ixheim, Niederauerbach, über Ernstweiler bis nach Schwarzenacker hin, die in den Stürmen der Völkerwanderung untergingen, erbauten die Grafen von Saarbrücken um 1150 in einer Flußschleife des Schwarzbaches, kurz oberhalb des Zusammenflusses mit dem Hornbach, eine Burg, in die man nur über zwei Brücken gelangen konnte. Diese Burg und die Siedlung, die sich in ihrem Schutze rasch entwickelte, wird dann erstmals in der Zeit Friedrich Barbarossas, um 1170, urkundlich erwähnt.

Der letzte der Zweibrücker Grafen verkaufte und verpfändete Burg und Stadt Zweibrücken an die Kurpfalz. Pfalzgraf Stephan, der Sohn des Kurfürsten Ruprecht III. von der Pfalz, erbte 1410 die ehemalige Grafschaft Zweibrücken, legte sie mit dem Veldenz'schen Erbe seiner Frau zusammen und bildete daraus das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, in dem Zweibrücken im Laufe des Jahrhunderts Haupt- und Residenzstadt wurde.

Die Stadt nimmt einen verhältnismäßig raschen Aufschwung. 1488 wird bereits in den Mauern der Stadt der erste Buchdrucker erwähnt, Jörg Gessler. Ihm verdankt Zweibrücken, dass es zu den 64 Städten in Deutschland zählt, die als Druckorte von so genannten "Wiegendrucken" bekannt sind.

Um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert erbaute Herzog Alexander die erste Stadtkirche, die später nach ihm benannte Alexanderskirche. In ihr trat Johann Schwebel bereits 1523 für die Reformation ein, die dann im Herzogtum Zweibrücken als einem der ersten deutschen Fürstentümer eingeführt wurde. Herzog Wolfgang gründete in dem säkularisierten Kloster Hornbach eine Lateinschule, das spätere "Gymnasium bipontinum illustre", dessen Bibliothek noch heute den Kern der "Bibliotheca Bipontina" bildet. Herzog Wolfgang ließ von dem aus Siegen stammenden Geometer Tilemann Stella das Oberamt Zweibrücken vermessen und beschreiben. Aus dieser Beschreibung stammt eine der ersten Ansichten der Stadt Zweibrücken. Herzog Wolfgang starb auf einem Kriegszug nach Frankreich, den er zur Unterstützung der dortigen Hugenotten unternommen hatte, im Jahre 1569.

Während des 30jährigen Krieges wurde die Stadt Zweibrücken erobert und verwüstet, nachdem sie zuerst einem Angriff der kaiserlichen Truppen erfolgreich Widerstand geleistet hatte.

Auch in den anschließenden Reunionskriegen Frankreichs unter Ludwig XIV. wurde Zweibrücken stark in Mitleidenschaft gezogen und abermals schwer zerstört. Bis zum Frieden von Rijswijk im Jahre 1697 blieb Zweibrücken von den Franzosen besetzt. Dann fiel das Herzogtum durch Erbfolge an das Königreich Schweden. Die schwedischen Könige stammten aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken. Karl XI. und Karl XII. waren gleichzeitig Herzöge von Zweibrücken und Könige von Schweden.

Sie sahen ihre angestammten Lande allerdings nicht und ließen sich hier durch Statthalter vertreten, die das Herzogtum gut verwalteten und viel zu seinem Wiederaufbau beitrugen.

Aus dieser Zeit stammt die Karlskirche (1711), die ihren Namen von dem Schwedenkönig Karl XII., dem "Löwen des Nordens", bekam.
Vor dem oberen Tor entstand eine neue Siedlung, die obere Vorstadt mit Wohnungsbauten der schwedischen Verwaltungsbeamten, heute Maxstraße, Ixheimer Straße, Fruchtmarktstraße und Lammstraße.

In die schwedische Ära der Stadt fällt auch der Aufenthalt des Polenkönigs Stanislaus Leszczynski, dem König Karl XII. Zweibrücken als Asylort zur Verfügung stellte. Ihm verdankt die Stadt Zweibrücken die heutige Fasanerie, die Stanislaus als Lustschloss im türkischen Stil anlegen ließ und der er den Namen "Tschifflick" (Landhaus) gab.

Unter den in schwedischer Zeit nach Zweibrücken gekommenen Künstlern und Verwaltungsbeamten befand sich auch der Architekt Jonas Erikson Sundahl, der nach dem Tode Karl XII. für den neuen Herzog in Zweibrücken, Gustav Samuel Leopold, in den Jahren 1720 bis 1725 ein neues Schloss errichten ließ. 1945 beim Luftangriff auf Zweibrücken zerstört, wurde es im Äußeren nach den Originalplänen wieder aufgebaut und ist heute Sitz des Oberlandesgerichts für die Pfalz.

Eine Blütezeit besonderer Art erwuchs der Stadt und dem Herzogtum unter der segensreichen Herrschaft von Herzog Christian IV. (1735 - 1775). Dieser kunstsinnige Fürst verlieh Zweibrücken städtebaulich das Gesicht der Herzogsstadt, wie wir sie kennen, und seine weitgespannten Beziehungen zu den europäischen Fürstenhäusern gaben Zweibrücken eine Bedeutung, die es weit über den Rahmen des kleinen Herzogtums hinaushob. Die Anlage der neuen oder unteren Vorstadt geht auf seine Initiative zurück. In dieser Zeit erlebte die Stadt Zweibrücken ihre größte kulturelle und wirtschaftliche Blüte. Im Stadtmuseum Zweibrücken künden einige bemerkenswerte Zeugnisse von dieser großen Zeit.

Christian IV. gründete 1757 das Regiment ROYAL DEUX-PONTS, das 1781 unter dem Kommando seiner Söhne Wilhelm und Christian, Grafen von Forbach, in der Schlacht von Yorktown die Redoute 9 stürmte und damit entscheidend zum Sieg der Amerikaner beitrug. Auf seine Initiative geht auch die Gründung des Gestüts im Jahre 1755 zurück.

Der letzte regierende Herzog von Zweibrücken musste vor der anrückenden französischen Revolutionsarmee nach Mannheim fliehen, das Herzogtum wurde hinweggefegt, die prächtigen Bauten in Zweibrücken und dem Herzogtum gingen in Flammen auf.

Aber das Besondere, das bereits 1770 Johann Wolfgang von Goethe bei einem Kurzbesuch in Zweibrücken an der Stadt bemerkenswert gefunden hatte, war geblieben. Die durch den Verlust der Residenz zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkene Stadt Zweibrücken besann sich auf sich selbst und begann, ihren neuen eigenen Weg zu gehen. Zweibrücken wurde Standort des obersten pfälzischen Gerichtes, die große Tradition der Druckbetriebe in Zweibrücken wurde fortgesetzt, aus den leistungsfähigen Handwerksbetrieben entstanden neue eisenverarbeitende Fabriken, die sich im Laufe der Zeit zu bedeutenden Industriebetrieben entwickelten. Der Umgang mit dem in der Pfalz weiter geltenden Code civil, dem von Napoleon I. geschaffenen bürgerlichen Gesetzbuch, und andere, aus Frankreich und vorher schon Amerika, herübergekommene und übernommene Ideen hatten insbesondere bei den Zweibrücker Juristen und Advokaten einen besonderen Eindruck hinterlassen. So wurde Zweibrücken zur Geburtsstätte des Deutschen Presse- und Vaterlandsvereins, der ersten freien Presseorganisation, und damit auch zu einem der Ausgangspunkte des Hambacher Festes, der ersten demokratischen Bewegung in Deutschland.

Eisenverarbeitende Industrie, Schuhfabriken, Webereien und Brauereien bildeten die wirtschaftliche Dominante der Stadt Zweibrücken bis ins 20. Jahrhundert. Die 1821 erstmals erwähnten Pferderennen in Zweibrücken waren seit 1875 zu einer alljährlichen Einrichtung geworden. Im Jahre 1914 wurde auf dem Gelände der ehemaligen herzoglichen Hofgärten der Zweibrücker Rosengarten angelegt, der inzwischen zu einer der bedeutendsten Rosarien in Deutschland und darüber hinaus geworden ist.

Von 15.000 Einwohnern um die Jahrhundertwende stieg die Einwohnerzahl der Stadt Zweibrücken auf rund 30.000 bei Ausbruch des 2. Weltkrieges. Bestimmenden Anteil daran hatten unter anderem auch Bevölkerungszugänge durch Eingemeindungen, die erst im Jahre 1972 abgeschlossen wurden. In Folge des 1. Weltkrieges wurde die Stadt von den Franzosen besetzt (1918-1930). 1938 wurde in der Reichspogromnacht die Synagoge zerstört, über 100 jüdische Mitbürger verloren in der Folgezeit durch die nationalsozialistische Rassenpolitik ihr Leben. Bei einem Luftangriff am 14. März 1945 wurde die Stadt Zweibrücken zu mehr als 80 % zerstört. Da die Stadt teilweise geräumt war, blieb die Zahl der Toten mit 211 Menschen unter der bei ähnlichen Angriffen üblichen Verlustziffer.

Die Jahre nach 1945 waren sehr schwer, aber, wie schon so oft in der Vergangenheit, ging man unverzagt an den Wiederaufbau der Stadt.

Ein neues Zweibrücken entstand; nur noch wenige historische Bauten erinnern an das Vergangene. Und doch sind sie symbolisch für die reiche Geschichte der Stadt: die Alexanderskirche mit der ehemaligen Grabstätte der Wittelsbacher, die Karlskirche, das Residenzschloss, die neue Vorstadt, in der sich heute mit dem Rathaus der Verwaltungsmittelpunkt der Stadt Zweibrücken befindet.

Neue Anlagen und neue Stadtteile entstanden ebenfalls.

Zweibrücken selbst blieb geprägt von den historischen Attributen; die Stadt Zweibrücken ist heute "Deutschlands Rosen- und Pferdestadt", eine liebenswerte Stadt.

... in chronologischer Auflistung         

um 1170 Erste urkundliche Erwähnung
1352 Verleihung der Stadtrechte durch König Karl IV.
1385 Eberhard, letzter Graf von Zweibrücken, verkauft Burg und Stadt an Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz aus dem Hause Wittelsbach
1410 Pfalz-Zweibrücken wird selbständiges Herzogtum unter Stephan I.
ab 1488 Buchdruck durch Jörg Gessler (Inkunablen)
1493 Grundsteinlegung der Alexanderskirche
ab 1523 Johannes Schwebel, Reformator von Pfalz-Zweibrücken
1635 Zerstörung der Stadt durch kaiserliche Truppen im 30-jährigen Krieg
1677 Zerstörung der Stadt in den Reunionskriegen (Ludwig XIV.)
1681 - 1697 Besetzung Zweibrückens durch Frankreich im Zuge der Reunion
1697 - 1718 Der schwedische König Karl XII. aus der Kleeburger Linie des Hauses Wittelsbach ist Herzog von Pfalz-Zweibrücken
1714 - 1719 Karl XII. gewährt dem vertriebenen Polenkönig Stanislaus Leszczynski Asyl in Zweibrücken. Dieser regt die Bautätigkeit in der Stadt an (Obere Vorstadt, Tschifflick)
1720 - 1725 Erbauung des Schlosses unter Herzog Gustav Samuel Leopold
1740 - 1775 Blütezeit des Herzogtums unter Herzog Christian IV.
1755 Gründung des Gestüts
1776 - 1791 Bau des Schlosses Karlsberg bei Homburg unter Herzog Karl II. August
1793 Besetzung Zweibrückens durch die französischen Revolutionstruppen, Flucht des Herzogs und Zerstörung des Karlsberges: Ende des Herzogtums
1801 Die linksrheinische Pfalz wird im Frieden von Lunéville Frankreich zugesprochen (Napoleon I.)
1816 Zweibrücken kommt durch Beschluss des Wiener Kongresses mit der linksrheinischen Pfalz zu Bayern. Der bayerische König Maximilian I. Joseph ist der Bruder des letzten regierenden Herzogs von Pfalz-Zweibrücken. Zweibrücken wird Sitz des Königlich Bayrischen Appellationshofes
1821 Erste Pferderennen in Zweibrücken
1832 Am 29. Januar 1832 wird in Bubenhausen auf Initiative von P.J. Siebenpfeiffer, J.G.A. Wirth und Friedrich Schüler der "Deutsche Vaterlandsverein zur Unterstützung der freien Presse" gegründet
1834 Gründung der Dingler'schen Maschinenfabrik; Beginn der Industrialisierung
1857 Anschluss an die Eisenbahn
1914 Einweihung des Rosengartens
1918 - 1930 Besetzung Zweibrückens durch die Franzosen als Folge des 1. Weltkrieges
1926 Eingemeindung von Bubenhausen und Ernstweiler
1938 Eingemeindung von Ixheim und Niederauerbach
1938 Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht
1939 - 1940 Evakuierung der Stadt (Rote Zone) bei Ausbruch des 2. Weltkrieges
1945 Am 14. März wird Zweibrücken durch einen alliierten Bombenangriff fast ganz zerstört. Amerikanische Truppen rücken am 20. März ohne Kampfhandlungen in die Stadt ein. Sie werden im Juli durch französische Besatzungstruppen abgelöst.
1956 Mit dem Einzug der Bundeswehr wird Zweibrücken zur Vier-Garnisonen-Stadt: Französische Garnison 1945 - 1977, Kanadische Garnison 1953 - 1969, US-amerikanische Garnison 1952 - 1993.
1959 Gründung der Partnerschaft mit Boulogne-sur-Mer/Frankreich
1965 Einzug des Oberlandesgerichtes in das wieder aufgebaute Residenzschloss
1972 Eingemeindung von Mittelbach-Hengstbach, Mörsbach, Oberauerbach, Rimschweiler und Wattweiler
1978 Offizielle Städtepartnerschaft mit Yorktown in Virginia, USA
1994

Der Kreuzberg wird Fachhochschul-Standort


1997 Offizielle Städtepartnerschaft mit Barrie in Ontario, Kanada

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